Was ist eine Blutvergiftung (Sepsis)?
Eine Blutvergiftung, medizinisch als Sepsis bezeichnet, ist eine lebensbedrohliche Reaktion des Körpers auf eine Infektion. Sie entsteht, wenn das Immunsystem überreagiert und beginnt, körpereigenes Gewebe und Organe zu schädigen. Sepsis kann durch Bakterien, Viren, Pilze oder Parasiten verursacht werden. Es ist wichtig zu verstehen, dass Sepsis nicht gleichbedeutend mit Bakteriämie (dem Vorhandensein von Bakterien im Blut) ist. Sepsis ist eine viel schwerwiegendere systemische Entzündungsreaktion.
Frühe Anzeichen und Symptome einer Blutvergiftung
Frühe Anzeichen einer Blutvergiftung können unspezifisch sein und leicht mit anderen Erkrankungen verwechselt werden. Daher ist es wichtig, auf mehrere Symptome gleichzeitig zu achten und bei Verdacht schnell zu handeln. Zu den häufigsten frühen Symptomen gehören:
- Fieber: Eine Körpertemperatur über 38°C (100.4°F) oder Unterkühlung (Körpertemperatur unter 36°C oder 96.8°F).
- Schüttelfrost: Unkontrollierbares Zittern aufgrund des Fiebers.
- Beschleunigte Atmung: Eine Atemfrequenz von mehr als 20 Atemzügen pro Minute.
- Erhöhte Herzfrequenz: Eine Herzfrequenz von mehr als 90 Schlägen pro Minute.
- Verwirrtheit oder Desorientierung: Schwierigkeiten, klar zu denken oder sich zu orientieren.
- Starke Schmerzen oder Unwohlsein: Oft beschrieben als anders als normale Schmerzen.
- Feuchte Haut: Kalte und klebrige Haut.
Wichtig: Nicht jeder mit einer Infektion entwickelt eine Sepsis. Jedoch jede Infektion kann eine Sepsis auslösen. Frühzeitiges Erkennen und Handeln ist entscheidend.
Fortgeschrittene Symptome und Komplikationen
Wenn eine Blutvergiftung nicht rechtzeitig behandelt wird, kann sie sich schnell verschlimmern und zu schwerwiegenden Komplikationen führen. Zu den fortgeschrittenen Symptomen gehören:
- Niedriger Blutdruck: Kann zu Schock führen.
- Verminderte Urinausscheidung: Ein Zeichen für Nierenversagen.
- Atemnot: Schwierigkeiten beim Atmen, die Sauerstoffzufuhr erforderlich machen können.
- Bewusstseinsverlust: Kann bis zum Koma führen.
- Organversagen: Sepsis kann zum Ausfall mehrerer Organe gleichzeitig führen (Multiples Organversagen).
- Septischer Schock: Ein lebensbedrohlicher Zustand, bei dem der Blutdruck stark abfällt und Organe nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden.
- DIC (Disseminierte Intravasale Koagulopathie): Eine Störung der Blutgerinnung, die zu Blutungen und Thrombosen führen kann.
Septischer Schock ist eine akute Komplikation, die eine sofortige intensivmedizinische Betreuung erfordert. Die Sterblichkeitsrate bei septischem Schock ist hoch.
Risikofaktoren für eine Blutvergiftung
Bestimmte Personengruppen haben ein höheres Risiko, eine Blutvergiftung zu entwickeln:
- Säuglinge und ältere Menschen: Ihr Immunsystem ist möglicherweise nicht vollständig entwickelt oder geschwächt.
- Menschen mit chronischen Erkrankungen: Dazu gehören Diabetes, Krebs, Lungenerkrankungen und Nierenerkrankungen.
- Menschen mit geschwächtem Immunsystem: Zum Beispiel aufgrund von HIV/AIDS, Chemotherapie oder Organtransplantationen.
- Patienten auf Intensivstationen: Sie sind oft anfälliger für Infektionen, insbesondere durch Katheter oder Beatmungsgeräte.
- Menschen mit offenen Wunden oder Verbrennungen: Diese bieten einen Eintrittspunkt für Bakterien.
- Menschen mit implantierten medizinischen Geräten: Wie Katheter oder Herzschrittmacher.
Ein Beispiel: Eine ältere Dame mit Diabetes entwickelt nach einer kleinen Schnittwunde am Fuß eine Infektion. Aufgrund ihres geschwächten Immunsystems und der Grunderkrankung entwickelt sie eine Sepsis. Schnelles Handeln mit Antibiotika und intensivmedizinischer Betreuung sind in solchen Fällen lebensrettend.
Wann sollten Sie einen Arzt aufsuchen?
Wenn Sie den Verdacht haben, dass Sie oder jemand, den Sie kennen, eine Blutvergiftung hat, suchen Sie sofort einen Arzt auf. Jede Verzögerung kann lebensbedrohlich sein. Achten Sie besonders auf die Kombination von Symptomen wie Fieber, Schüttelfrost, schneller Atmung, erhöhter Herzfrequenz und Verwirrtheit. Informieren Sie den Arzt über alle kürzlich aufgetretenen Infektionen, Wunden oder medizinischen Eingriffe. Je früher die Behandlung beginnt, desto besser sind die Chancen auf eine vollständige Genesung. Die Behandlung umfasst in der Regel Antibiotika, Flüssigkeitszufuhr und unterstützende Maßnahmen, wie z.B. die Aufrechterhaltung der Organfunktion.